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1. Station: Brasília

5. April 2005 - Dienstag / Jaraguá -> Joinville -> Brasília

An diesem Morgen bin ich mit meiner Kraxe und einem lustigen Gürteltaschen-Daypack (nicht hübsch, aber praktisch) um 10:20 in Jaraguá zu meiner Reise aufgebrochen.
Da zu dieser Zeit kein Bus fuhr, nahm ich zum Busbahnhof ein Taxi und geriet dabei an einen älteren knöchrigen Fahrer in einem ebensolchen Fahrzeug, welches sich erstmal gut einen Hügel hochquälte, was mir durch den kleinen Zeitdruck nicht ganz so lieb war. Der Fahrer versuchte sich mit mir zu unterhalten, aus seinem Mund kam jedoch nur allerübelstes Genuschel – hätte jede Sprache sein können. Auf mein permanentes Nachfragen hin sprach er dann dummerweise nicht deutlicher, sondern nuschelte mir nur lauter ins Ohr. Was ich jedoch verstand, war, dass er mich für 80R$ bis direkt zum Flughafen fahren würde und die von mir zum ersten Mal so gehörte rhetorische Frage: “Verstehst nur wenig, hä?” – na schönen Dank!
Die Busfahrt nach Joinville ging schneller als gedacht, weswegen ich mich gegen ein Taxi (30R$) und für den öffentlichen Nahverkehr (1,85R$) als Transportmittel für den Weg zum Flughafen entschied. Ich fuhr auf diesem Wege dann hintereinander mit drei Bussen, von denen zwei mit Schülern überfüllt waren, die wohl gerade Schulschluss hatten – Chaos schon beim Einsteigen.
Da ich für meine Tour ein Taschenmesser eingesteckt hatte, sah ich mich gezwungen, deswegen meinen Rucksack als Gepäck aufzugeben. Hätte ich mir schön sparen können, da sich keiner für mein Handgepäck interessierte. Frage dann das nächste mal trotzdem lieber vorher nach, ob ich auch ein Messer mit an Bord nehmen kann… ;-)
Mit einer schnuckeligen Boing 737 ging es dann mit Zwischenstopp in São Paulo nach Brasília. Der Zwischenstopp hatte den angenehmen Nebeneffekt, dass zweimal dieses aufgeweichte Sandwich gereicht wurde, aber man wirft sowas ja nicht weg.
Jedenfalls wurde ich dann in Brasília von Leila (Freundin einer Freundin, die seit einem halben Jahr hier lebt) vom Flughafen abgeholt und in deren WG mitgenommen (insgesamt 10 Bewohner), wo ich die nächsten drei Tage unterkomme.
Brasília mit seinen 2 Millionen Einwohnern gibt es ja erst seit 44 Jahren, als die Hauptstadt unter dem Präsidenten Kubitschek ins Zentrum des Landes verlagert wurde. Die Stadt wurde komplett auf dem Reißbrett entworfen und hat aus der Luft gesehen die Form eines Flugzeugs. Für die meisten Gebäude der neuen Superstadt spannte der Präsident seinen alten Bekannten Oskar Niemeyer als Architekten ein. Die Architektur ist es auch, was mich in die Stadt zog, denn eine komplett geplante Stadt mit fantasievollen modernen Gebäuden wollte ich mir nicht entgehen lassen (in Eisenhüttenstadt war ich ja schon).
Die Stadt ist systematisch in Sektoren, Quadrate und Blöcke unterteilt. Die Adresse meiner Unterkunft etwa lautet: SHIS QI12 CONJ114 CASA7, scheint logisch zu sein, wenn man es verstanden hat (ist bei mir noch nicht so weit).
Abends fuhren wir dann ins Regierungsviertel mit dem Sitz des Präsidenten und sämtlichen Ministerien an einer breiten Straße gelegen. Überhaupt ist Brasília von vornherein in solchen Dimensionen geplant worden, dass es eigentlich unmöglich ist, die Stadt ohne Auto zu bewohnen oder effizient zu besuchen. Viele Gebäude waren nachts hübsch beleuchtet, dass bereits die ersten netten Fotos entstanden.
Später waren wir noch kurz in einem “Pub”, in dem sie gut tanzbare Musik spielten und der für einen Dienstag recht voll war.

 

6. April 2005 - Mittwoch / Brasília

Nach dem Frühstück nahm mich Leila auf ihrem Weg zur Arbeit ein Stückchen mit und ich stieg an der Catedral Metropolitana N.S. Aparecida aus. Am Vorabend war die Kathedrale durch eine große Festlichkeit blockiert, das Fotografieren bei Nacht mangels Parkplatz unmöglich.
Also bin ich dann am Tage hin, um Fotos zu schießen, denn an diesem Tag wollte ich beginnen, die lange Liste von Orten für Brasília, die mir im Vorfeld interessant erschienen, abzuarbeiten.
Nach ein paar Minuten und vielen Fotos von außen wollte ich die Kathedrale dann auch mal von innen sehen. Ein Schild auf dem darum gebeten wird, nicht in kurzen Hosen einzutreten, ließ mich zögern, denn es war strahlender Sonnenschein und warm, weswegen ich mich morgens bewusst für die Bermudas entschieden hatte. Was ich bis zu diesem Punkt sehen konnte, versprach jedoch viel und lockte schon. Da nur wenige Leute im Inneren waren, tastete ich mich langsam hinein - immer bereit, böse Blicke zu ernten oder heraus gebeten zu werden. Ich bewegte mich behutsam und nichts dergleichen geschah, so dass ich in Ruhe und eigentlich ohne schlechtes Gewissen staunen konnte.
Im Laufe des Tages folgte ein Gewaltmarsch durch die Stadt, denn ich machte den Planern einen Strich durch die Rechnung und ging doch zu Fuß von einer Sehenswürdigkeit zur anderen. Mit Sehenswürdigkeiten sind in diesem Fall vor allem Administrationsgebäude gemeint, da 45 Jahre nicht sonderlich viel Historisches bieten können, sondern eben nur die Geschichte der Planung und Konstruktion dieser beeindruckenden Stadt. Diese Geschichte spiegelt sich eben in der Architektur wider, die ich besichtigte.
Die Namen der ganzen Gebäude aufzuzählen spare ich mir und verweise stattdessen auf die entsprechend betitelten Fotos im Archiv. Ich war aber auf jeden Fall schwer beeindruckt von der Schlichtheit und doch Eleganz der meisten Bauten.
Sehr auffällig in Brasília ist die geringe Anzahl von Touristen, auf die man trifft. Ich schien an den meisten Orten der einzige nicht Einheimische zu sein. Am späten Vormittag war ich in den beiden Museen, in denen ich um einen Namenseintrag gebeten wurde, der erste. Kein Vergleich also zu den mir bekannten Touristenhochburgen Berlin und Dresden.
In dem Regierungsviertel wurde ich um die Mittagszeit herum mit einem gravierenden Nachteil der Zergliederung der Stadt in Sektoren wie Verwaltung, Arbeit und Wohnen konfrontiert: Als mich dort dieses leichtes Hungergefühl überkam, hatte ich eben Pech gehabt, Restaurants oder Schnellimbisse: Fehlanzeige. Ich griff dann notgedrungen zu dem auf der Straße verfügbaren, was ein kleines Eis am Stiel und eine Ecke Käse darstellte – der Durst blieb.
Abends fuhr ich dann mit dem Bus zurück in die WG und entschied mich gegen ein Ausgehen zu späterer Stunde. Was folgte war ein leckeres Abendessen und Kultur vergleichende Gespräche mit der WG am Küchentisch bis spät in die Nacht.

 

7. April 2005 - Donnerstag / Brasília

Da war er, der gemeine Muskelkater in den Beinen, der mir meinen gestrigen Übermut heimzahlen sollte und sich jedes mal nach einer Sitzpause bemerkbar machte.
Aus diesem Grund nahm ich mir vor, etwas weniger zu laufen. Da Leila an diesem Tag jedoch mit dem Wagen den Nationalpark von Brasília passierte, konnte ich dann doch nicht widerstehen und stieg dort aus. Durch den Park existieren zwei Wege von 1,3 und 5km Länge. Bereits im Vorfeld entschied ich mich gegen die Weichei-Strecke. Dumm war dann zum einen, dass man, um zu dem Beginn des Wanderpfades zu gelangen, vom Eingang bereits 2km laufen musste und zum anderen eigentlich kein Bus den Nationalpark passierte, wenn man dann wieder weg wollte.
Tiere konnte ich auf der Wanderung leider keine spektakulären entdecken, hörte nur die Echsen vor mir weglaufen. Einige mir unbekannte Pflänzchen und Bäume würdigte ich jedoch eines Fotos. Nach dem Besuch des Parkes lief ich also noch mal ca. 3km bis zur nächsten zuverlässigen Busstation und hatte somit bereits am Vormittag mehr als 10km in den Beinen, also nix da mit kürzer treten.
Mit dem Bus ging es dann zum Busbahnhof und von dort quer durch ein Geschäftsviertel zur nächsten Sehenswürdigkeit, der eindrucksvollen Kirche Santuário Dom Bosco, sehr sehenswert. Weiter ging es zu zwei kleinen Kirchen, in die ich jedoch nicht hinein trat sowie zum Templo da Boa Vontade, noch eine “Designerkirche”. Hier war dann wieder das Schild von wegen bitte nicht mit kurzem Beinkleid eintreten. Ein anderer Besucher, ebenfalls in Shorts, unterhielt sich in diesem Moment gerade mit einer böse dreinschauenden Mitarbeiterin und ging wieder – ich versuchte es nicht, sondern aß eine Kleinigkeit an einem Stand in der Nähe. Wie es in Brasilien nun einmal ist, kam ich dort mit ein paar Leuten ins Gespräch und einer meinte, dass es in der Kirche Überziehhosen für unangemessen Gekleidete wie mich gäbe. Ich fand dann am Eingang auch einen solchen lustigen Überzieher und ging ins Innere. Dort gab es nur ein paar Bänke am Rand, das Zentrum der Kirche bestand nur aus einer Spirale, die mit großen Steinkacheln auf dem Boden gestaltet ist. Im Zentrum der begehbaren Spirale sollte man in der Mitte des kuppelartigen Daches genau unter einem besonderen Kristall stehen. Gerade fand dort eine kleine Messe statt, die ich abwartete. Da es in der Zwischenzeit dunkel geworden war, kam ich gleich noch in die Gelegenheit, die künstlich beleuchtete Kirche zu fotografieren.
Auf dem Heimweg mit zwei verschieden Bussen ist mir noch etwas Interessantes aufgefallen: Sitzende Passagiere nehmen die Taschen oder Beutel von stehenden Mitfahrern auf den Schoss, machen dies entweder auf Nachfrage oder bieten es von sich aus an. Als sich der zweite Bus dann übermäßig füllte, machte ich dann auch von dem Taschenhalte-Angebot eines lesenden Mädchens Gebrauch (behielt meine Sachen natürlich im Auge).
Abends war dann nur noch Kraft für essen und Filmchen schauen.

 

8. April 2005 - Freitag / Brasília -> Rio Branco

Heute sollte mein letzter Tag in Brasília sein und der Plan mit drei Tagen für die Besichtigung der Stadt (was mich interessierte) ging gut auf. Da ich gestern und vorgestern viel geschafft habe, ließ ich es heute wirklich ruhiger angehen. Morgens ging es mit dem Bus in den nördlichen Flügel des Stadtgrundrisses zu einer weiteren kleinen Kirche, wobei diese etwas im Schatten der bereits gesehenen Stand. Weiter ging es mit einem der Minibusse zum Busbahnhof. Diese kleinen Busse fahren wohl zum Teil ähnliche Strecken wie die “richtigen” Busse, haben jedoch den riesigen Vorteil, dass der zweite Mann im Bus, der die Schiebetür bedient und abkassiert an jeder Haltestelle lauthals die weitere Runde verkündet, dass eigentlich mit der Auswahl des Busses nichts schief gehen kann. In einem Shopping am Busbahnhof gab es dann fix McMittag und weiter zum Militärsektor, wo sich abermals Oskar Niemeyer zu schaffen machte. Weil Touristen so rar sind, bekam ich in der Militärverwaltung noch eine individuelle Führung durch eine Ausstellung der Militärgeschichte Brasiliens. Mit einem überfüllten Microbus ging es dann abermals zum innerstädtischen Busbahnhof. Dabei ist es mir (bis zur Lendenwirbelsäule stehend) nicht gelungen zu überblicken, wie viele Personen als Sitzplätze mehr im Bus waren. Letzte Station für die Stadtbesichtigung sollte ein Spaziergang durch das Botschaftsviertel werden, die Suche nach einem Bus dorthin nahm jedoch schon einige Zeit in Anspruch.
Ich lief dann im besagten Sektor angekommen zahlreiche Botschaften ab (einziger Fußgänger), wobei man von den Botschaftsgebäuden durch die Abschottung, nicht immer so viel sah, sich der Spaziergang durch diese schön angelegte ruhige Gegend jedoch nichtsdestotrotz lohnte.
Der kurze Abend in der WG war sehr unterhaltsam, es wurden einige Gruppenfotos mit dem Deutschen geschossen und kurz nach 9 brachten mich Leila und Izabel zum Flughafen, von wo es mit dem Flieger mit einer Zwischenlandung in Porto Velho weiter ging nach Rio Branco. Als ich dort aus dem Flieger stieg (Ortszeit Mitternacht), war sofort zu spüren, dass der Amazonas und der Äquator nicht fern sind (Rio Branco liegt auf 10 Grad südlicher Breite). Nach der trockenen klimatisierten Luft im Flugzeug erschlug einen die Schwüle geradezu. Vom Flughafen in die Stadt (20km) brachte mich dann Wilson, der bereits im Vorfeld bestellt war – zu einem günstigeren Preis als die Tourihaie die auch auf Kundschaft warteten. Während der Fahrt erfuhr ich dann genaueres über die Passage nach Cuzco, denn die Strasse, auf der ich vorhatte zu reisen, existierte nur auf der Karte, sollte aber keine Schwierigkeit darstellen. Auf dem Weg zum Hotel passierten wir noch eine Bank, dort wollte ich Geld abheben, um es dann später in Dollars zu tauschen, die in Peru und Chile als Zahlungsmittel sehr gebräuchlich sind. Dummerweise war der Monitor des einzigen Automaten in der Stadt defekt, die Maschine gab nur Laute von sich. Ich hatte jedoch noch ein wenig Geld und an der Grenze sollte ja auch noch eine Möglichkeit bestehen, Geld abzuheben.
Im Hotel fiel ich dann nur noch ins Bett, da der erste Bus zur Weiterfahrt nach Peru bereits um 6 Uhr morgens startete.

 

2. Station: Weg nach Cuzco, Cuzco und Machu Picchu

9. April 2005 - Samstag / Rio Branco -> Assis Brasil -> Brasileia -> Rio Branco

Der verlorene Tag
Dieser Tag lief zugegebener maßen nicht ganz nach Plan, weswegen es auch der erste Tag ist, dessen Ereignisse ich erst am Folgetag niederschreibe; doch der Reihe nach.
Nach nur 3,5 Stunden Schlaf klingelte der Wecker, bereits kurze Zeit später saß ich im Bus zur Grenze in ein Dorf namens Assil Brasil im Dreiländereck Brasilien, Bolivien, Peru. Da der Bus permanent anhielt, um die Personen, die hier entlang der Straße auf ihrem Land in Holzhütten wohnen, auflas und am Wunschort wieder aussteigen ließ, dauerte die Fahrt der 370km gute 6h. Dort angekommen erlitt ich dann zwei Rückschläge: Zum einen sollte es schwierig werden an der Grenze oder im nächsten größeren Ort in Peru an Geld zu kommen und zum anderen befand sich das Büro, dass mir den Ausreisestempel geben musste nicht etwa hier an der Grenze, sondern im 110km entfernten Städtchen Brasileia, an dem ich bereits am Vormittag vorbeigefahren bin. Ohne diesen Stempel auszureisen hätte mich wohl eine Strafe von ca. 50 Euro gekostet, wonach mir nicht so war. Für die Fahrt nach Brasileia entschied ich mich für die Nutzung eines Sammeltaxis, also ein Taxi, was nur voll besetzt (außer man zahlt kräftig), dafür aber eben billiger fährt und somit vor der Abfahrt erst einmal wartet, bis sich genügend Passagiere gefunden haben. Ich hatte Glück und war der vierte Mitfahrer, weswegen es sofort losging. Die Fahrt ging dann um einiges schneller als mit dem Bus und ich ließ mich an der Bank absetzen, die unglücklicherweise ebenfalls keine internationalen Kreditkarten akzeptierte, die andere Bank im Ort war geschlossen (und hätte meine Karte sicherlich auch nicht genommen).
Nun hätte ich sicherlich den Stempel abfassen können und wieder zur Grenze fahren, da mein Geld durch die Taxifahrt aber weiter geschrumpft war, hielt ich das für keine gute Idee.
Ich entschloss für eine weitere Rückfahrt nach Rio Branco und fand auch wieder sofort einen Taxifahrer mit dem gleichen Ziel, der meinte, es ginge sofort los, es fehle nur noch ein Mitfahrer. Nach einem kräftigen Regen und in etwa zwei Stunden Warten, ging es dann auch endlich los – nur gut, dass ich solche Situationen schon kannte und nicht die Geduld verlor. Nach nur zwei Stunden Fahrzeit ließ ich mich an einer Bushaltestelle absetzen, von der es zum Flughafen ging, denn ein zweiter geeigneter Bankautomat in der Stadt sollte dort auf mich warten. Als ich das Visa- und Maestro-Symbol erblickte, war die Freude groß, als ich auf dem Monitor las, dass das Gerät außer Betrieb ist, sank sie wieder rapide.
Da stand ich nun, umgerechnet 30 Euro in der Tasche und kein funktionierender Bankautomat in der Nähe. Sollte meine Reise denn schon so früh an dummen Zufällen scheitern? Die Stimmung auf dem absoluten Tiefpunkt fuhr ich müde und deprimiert zurück in die Stadt in ein anderes Hotel der gleichen Preiskategorie wie das der Vornacht (55R$, bezahlbar mit Visa), um die Sache zu überschlafen.

 

10. April 2005 - Sonntag / Rio Branco -> Brasileia -> Assis Brasil -> Inapena -> Puerto Maldogano

Ziemlich deprimiert stand ich an diesem Morgen auf. Über Nacht war in mir die Entscheidung gereift, mit dem Bus (bezahlbar mit Visa) noch weitere 500km in Gegenrichtung der Grenze nach Porto Velho zu fahren, um hoffentlich dort an Geld zu kommen – einen weiteren ganzen Tag in Rio Branco abzusitzen und zu warten, bis die Bankautomaten am Montag eventuell repariert wurden, kam nicht in Frage. Bis zur Abfahrt des Busses schaute ich mir im Hotel noch ein Filmchen auf dem Kinokanal an und brach dann unter praller Sonne (nicht wenige Einheimische laufen mit Regenschirmen als Sonnenschutz auf der Straße) zum Busbahnhof auf. Mein Weg führte mich über den Hauptplatz der Stadt mit dem Rathaus. Dort befanden sich noch drei Banken und schon fast aus Trotz ging ich hinein. In der zweiten - ich konnte es kaum glauben - entdeckte ich ein Maestro-Symbol und probierte alsgleich Geld abzuheben. Als der Automat die Verbindung zum Server herstellte, betete ich und wurde erhört, ich kam an mein Geld, die Reise war gerettet. Jetzt fragte ich mich natürlich nur, warum mir das denn bitte niemand sagen konnte, keine drei Taxifahrer, niemand ab den Rezeptionen der Hotels und auch nicht an der Auskunft des Flughafens. Aber egal, der Plan war jetzt klar, Sammeltaxi nach Brasileia für den Ausreisestempel suchen. Ich wurde dann schon auf der Straße angesprochen und hatte Glück, das Taxi war mit mir komplett und es ging los. In Brasileia verzögerte sich die Weiterfahrt dann wieder etwas, eine halbe Stunde durch die Neulinge im Zollamt, die nichts mit mir anzufangen wussten und eine weitere halbe Stunde durch das Warten auf Mitfahrer. Fuhr dann mit dem Taxifahrer noch kurz illegalerweise nach Bolivien um zu tanken (ca. 30 Cent der Liter), wäre aber kein Problem für mich, da die Beamten wohl gekauft waren.
An der Grenze zu Peru angekommen, stieg ich in ein kleines Fischerboot und ließ mich nach Inapari auf die andere Seite des Rio Acre übersetzen. Ein Fahrer für die 5stündige Fahrt (wieder im Sammeltaxi) nach Puerto Maldogano war schnell gefunden, es fehlte zur Abfahrt lediglich eine weitere Person. Die Zeit bis zur Abfahrt (ca. 1,5h) überprüfte ich mit dem Abfassen des peruanischen Stempels, Umtauschen meiner Reais in peruanische Soles, Essen und Tagebuch schreiben, hatte bereits Übung. Dort trank ich auch zum ersten Mal Inca Kola, eine superleckere gelbe Limonade, die wohl die Nationalbrause in Peru ist. In Brasilien trinkt man also Guarana und in Peru Inca Kola, warum haben wir denn in Deutschland bitte kein kultiges Erfrischungsgetränk?
Leider begann die Fahrt so spät, dass der größte Teil der hübschen Strecke im Dunkeln zurückgelegt wurde und das Fotografieren unmöglich war - schade eigentlich. Der Fahrer jedenfalls raste mit seinem Toyota Kombi (fahren fast alle auf dieser Strecke) mit einer für mich gefährlich erscheinenden Geschwindigkeit über die Festgefahrene rote Erde. Da die Autos auf dieser Strecke mit extra wenig Luft in den Reifen gefahren werden und der Wagen auch sonst nicht so gut in Schuss zu sein schien (fuhr z.B. bei etwa 35 Grad Lenkeinschlag geradeaus), war es eher ein Sliden über die Fahrbahn als ein normales Fahren. Zur Kontrolle passierten wir auf dem Weg drei Polizeistationen, in denen der Fahrer jeweils ein Formular mit Identifikationsdaten der Passagiere abgab. Diese Checkpoints befanden sich in kleineren Dörfern entlang der Strecke und es bildeten sich zu abendlicher Stunde erstaunliche Menschentrauben in und um die Häuser herum, in denen ein Fernseher lief, ein interessantes Phänomen. Vor dem Erreichen der Stadt galt es noch einen Fluss mit einer winzigen hölzernen Autofähre zu überqueren.
In Puerto Maldogano angekommen, stieg ich bei einer Reiseagentur aus, wo ich meinen Weiterflug nach Cuzco buchen konnte, was jedoch erst am nächsten Morgen möglich sein sollte, der erhoffte erste Flug am Folgetag war eh gestrichen. Nebenan gab es direkt ein einfaches Hotel, in dem ich abstieg. Ich freute mich riesig, duschen zu können, das Wasser blieb jedoch kalt - wie das eben so ist, in den ganz einfachen Hotels, ging aber alles, da es auch abends noch etwa 30 Grad warm war. Enterte dann noch kurz das Internet im Café nebenan und schlief mit Hilfe des kühlenden Ventilators ein.

 

11. April 2005 - Montag / Puerto Maldogano -> Cuzco

Ich war einmal mehr vor dem Klingeln des Weckers wach und ging auf die Straße, um mir eine Möglichkeit zum Frühstücken zu suchen und wurde belohnt. Es war die Zeit, als sich die Bewohner der Stadt auf Arbeit oder in die Schule begaben, was sie fast ausschließlich mit zwei- oder dreirädrigen Taxis taten. Außerdem hupte mich auf der Strasse jeder Mopedfahrer an, man könnte ja mit dem Taxis irgendwohin wollen.
Um 9 Uhr kaufte ich mir mein Ticket für den Flug und tauschte vorher noch einen Großteil meiner Soles in Dollars, da mir der Kurs der Agentur nicht zusagte. Mit dem Taxi ging es dann zum Flughafen. Auf dem 30minütigen Flug (47$) hatte ich einen Fensterplatz und erblickte zum ersten Mal die schneebedeckten Gipfel der Anden, sehr nett. Kurze Zeit später kreiste das Flugzeug bereits über Cuzco. Beim Atmen merkte ich dann schon, dass die Luft in 3.400m Höhe dünner ist. Während des Wartens auf das Gepäck erkundigte ich mich an einigen der zahlreichen Informationsstände nach einem Hotel, dass meinen persönlichen und finanziellen Ansprüchen gerecht wurde und nicht allzu weit vom Plaza de Armas, dem Zentrum von Cuzco entfernt lag. Ich entschied mich für das Hotel Suecia und ließ mich abermals mit dem Taxi für wenig Geld dorthin fahren. Das angebotene Zimmer sagte mir nicht zu, weswegen ich ein einfacheres mit Gemeinschaftsdusche auswählte, sollte ja nur für ein/zwei Nächte sein.
Cuzco war einst der politische Hauptsitz des Inkareiches, der "Nabel der Welt". Heute ist die Stadt komplett kommerzialisiert, wann kann im Zentrum kaum 5m laufen ohne Stadtrundfahrten, Abenteuertrips, Souvenirs oder Essen angeboten zu kommen - man findet jedoch schnell Freunde, wird man doch jederzeit mit Amigo angesprochen.
Es war bereits 13 Uhr und ich plante noch eine halbtägige Stadtrundfahrt zu buchen und ließ mich zu diesem Zweck von einem netten Vertreter irgendeines Reisebüros anquatschen, mir konnte nicht viel passieren, da ich die üblichen Preise aus meinem aktuellen Reiseführer kannte. Ich buchte dann gleich ein ganzes Paket mit einer Stadtrundfahrt am Nachmittag des gleichen Tages, einer Fahrt zu Ruinen in der Umgebung am Dienstag und Weiterfahrt mit dem Zug nach Aguas Calientes am Abend, jenem Dorf am Fuße der erst 1911 wiederentdeckten Inka-Stadt Machu Picchu. Ich sollte dann zu Mittwoch und Donnerstag eine Hotelübernachtung haben und den ganzen Mittwoch in Machu Picchu verbringen können (2stündige Führung am Morgen). Donnerstag war dann früh die Rückfahrt nach Cuzco angesetzt. Ich sah folglich davon ab, den Inkatrail zu laufen, da ich auch kein passendes Angebot gefunden habe und das Wetter nicht so viel versprechend wirkte.
Der Start der kurz darauf beginnenden Stadtrundfahrt verzögerte sich durch einen Motorschaden des Busses etwas, dann ging es jedoch zu zwei/drei historischen Orten in der Stadt, was mich dabei am meisten beeindruckte war, dass das Zentrum der Stadt die Form eines Pumas hatte (eines der heiligen Tiere der Inka). Die besuchten Ruinen von Sacsayhuaman bildeten dabei die gerunzelte Stirn der Katze. Der Guide erzählte recht ausführlich, was letztendlich aber zu viele Informationen waren, um sie alle aufnehmen zu können. Den Abschluss der Tour bildete der Besuch eines kleinen Ladens, wie ich im Zentrum schon sehr viele gesehen habe. Dort werden vor allem traditioneller Schmuck, gestickte Decken mit typischen Motiven, kleine Taschen, Kultfiguren und peruanische Kleidung verkauft. Hier trank ich dann mal den berühmten Mate de Coca, einen Tee aus den Blättern der Cocapflanze, der ganz gut, wie grüner Tee schmeckte. Die Blätter der Cocapflanze, die man auch kauen kann, sollen eine geringeres Gefühl für Hunger, Durst und Müdigkeit sowie weniger Probleme mit der Höhenluft bewirken, was nicht schlecht sein konnte, da mein Herz beim Besteigen der Ruinen doch begann zu rasen und ich dabei recht schnell außer Atem geriet.
Auf der Fahrt lernte ich Mark aus England kennen, der das Angebot der Reiseagentur auch interessant fand. Deswegen suchten wir dann nach der Stadtrundfahrt noch mal gemeinsam die Agentur auf, wo Mark die Tour dann auch buchte.
Da ich dem Typen im Reisebüro am Nachmittag von meinen weiteren Zielen im Peru erzählt habe und er sein Geschäft roch, unterbreitete er uns gleich noch ein weiteres Angebot für die nächsten Tage, wofür wir uns nach einigem Überlegen und nachrechnen auch entschieden. Es beinhaltete für 180US$ die Fahrt von Cuzco nach Nazca, dort einem Flug über die Linien, die Weiterfahrt nach Arequipa, dort eine 2-Tagestour zum Colca Canyon und Kondor beobachten, den Bus nach Puno und eine Tour zu diversen Inseln dort auf dem Titicacasee sowie den Hotelkosten für diese Zeit. Von Puno aus würden Mark und ich dann wieder getrennte Wege gehen, er nach Bolivien, ich nach Chile.
Nach diesem Deal aßen wir noch gut in einer netten Pizzeria, anschließend nutzte ich das Angebot eines der tausenden Internet-Cafés der Stadt und ließ die Fotos der Digicam auf hoffentlich zuverlässige CD-Roms brennen, um Platz für weitere Fotos zu schaffen.
Aus dem peruanischen Amazonas kommend, hatte ich auch abends noch meine Shorts und Flipflops an, wobei ich bei ca. 7 Grad doch etwas fror und dann schnell ins Hotel ging.

 

12. April 2005 - Dienstag / Cuzco -> Ollantaytambo -> Aguas Calientes

Auch an diesem Morgen war ich lange vor dem Klingeln des Weckers wach, stand auf und ging auf den nahe gelegenen Plaza de Armas um Peru am Morgen zu erleben und mir eine Möglichkeit zum Frühstücken zu suchen. Die Sonne stieg und tauchte den Platz in ein schönes Licht. Ich fand eine nette kleine Bar und ließ mir im Sonnenschein auf einem Balkon über dem Plaza de Armas ein Omelett und einen Coka-Tee schmecken.
Danach ging es mit Sack und Pack zum Treffpunkt für die Tour. Die erste Station war ein Aussichtspunkt auf das hübsche heilige Tal der Inka, dann ging es zu einem traditionellen Kunstmarkt in Pisaq mit mannigfaltigen Inka-Style-Souvenirs und der Ruinenstadt Pisaq, einst das astronomische Beobachtungszentrum des Inkareiches. Wir fuhren weiter zu den Ruinen von Ollantaytambo, wo riesige Antlitze in den Felsen geschlagen sind. Dort blieben Mark und ich dann bis abends, da unser Zug nach Aguas Calientes vom örtlichen Bahnhof abfuhr. Die drei Stunden bis dahin verbrachten wir mit Essen und im Internet. Nach der zweistündigen Zugfahrt wurden wir am Bahnhof wider erwarten nicht mit einem Schild unserer Namen zur Abholung ins Hotel abgeholt, weswegen wir uns selber auf die Suche machten. Das erwies sich abends als recht stressig, da wir mit unseren Rucksäcken ganz offensichtlich als Touristen erkennbar waren und sich eine Traube von Touri-Jägern über uns Hotelsuchende stürzte, es gelang uns jedoch schließlich, das richtige Hotel zu finden.
Mark und ich haben für die ganze Zeit Einzelzimmer, da die Hotels nach Betten bezahlt werden, sollte uns recht sein. Nach einer Dusche kauften wir noch Wasser und Lebensmittel (hauptsächlich Kekse) für den nächsten Tag in Machu Picchu ein und gingen in eine der vielen, zur Zeit jedoch menschenleeren Bars um ein Bierchen (Mark) und eine Inca Kola (ich) zu trinken.

 

13. April 2005 - Mittwoch / Machu Picchu

Der Wecker klingelte kurz nach fünf, es galt nach der Morgentoilette die Sachen für den Tag zu packen und das Hotelfrühstück abzufassen, bevor uns der Guide um 6 Uhr abholen wollte. Als ich mich mit Mark zum Frühstück traf, war das gesamte Hotel finster - unsere Mahlzeit sollte somit ausfallen. Wir fanden ein Geschäft, dass um diese Zeit bereits geöffnet hatte und kauften Brötchen, Käse und Tomaten zum Mitnehmen. Der Guide erschien dann auch mit 10 Minuten Verspätung und meinte nur, dass wir uns doch bitte beeilen sollten, da wir spät dran seien. Bis unsere Führung auf Machu Picchu dann endlich begann, verzögerte es sich noch mehrmals. Unser Guide gabelte noch drei andere eher unsymphatische Deutsche auf, die ebenfalls an der etwa 1,5stündigen Tour durch die alte Inka-Stadt teilnahmen. Die Führung war zwar interessant, da wir erfuhren, wo was war, die Art des Typen aber extrem nervig: Er bekam keinen einzigen Satz heraus in dem nicht “come here please”, “for example” und “my friends” vorkamen. Nach der Führung gab es auf einem Felsen erst einmal unser Mitgebrachtes zum Frühstück. Bin mir sicher, dass wir dabei die Atmosphäre auf den Bildern einiger Hobbyfotografen zerstört haben. Frisch gestärkt starteten wir dann zum einstündigen Aufstieg auf den nahe gelegenen Waynapicchu, der uns dann doch gut ins Schwitzen brachte, halfen uns mit dem Kauen von Coca-Blättern aus und gönnten uns eine ausgiebige Pause auf dem Gipfel mit Blick auf Machu Picchu. Als es dann leicht anfing zu regnen (die Sonne zeigte sich an diesem Tag leider nur kurz), machten wir uns an den Abstieg, da die Steine, die als Treppenstufen dienten, zunehmend rutschiger wurden und doch einige steile Passagen aufwiesen.
Da ich vom zauberhaften Anblick der Stadt noch nicht genug hatte, blieb ich länger in Machu Picchu, während Mark zurück ins Hotel fuhr. Eine weitere Wanderung zum Inti Punku beanspruchte in etwa noch mal zwei Stunden und ermöglichte eine tolle Aussicht von der anderen Seite. Von hier erkannte man auch besser, dass der eine Teil der Stadt die Form eines Alligators hat. Überhaupt stößt man immer wieder auf sehr viele tierhafte Formen in den Städten der Inka, sei es ein Monument eines Kondors oder das Antlitz eines Pumas im Waynapicchu.
Gerade als ich den Rückweg nach Aguas Calientes antreten wollte, erblickte ich ein Schild mit dem Schriftzug “Alternative”, welches taleinwärts zeigte und auf mich wie ein anderer Weg eben zurück in die Stadt und das Hotel wirkte. Obwohl der Pfad zunehmend abenteuerlicher wurde, wollte ich nicht ans Umkehren denken, schließlich lief ich bereits eine ganze Weile. Auf einer Steinterrasse, bereits ziemlich dicht am Fluss durch das Tal musste ich dann einsehen, dass es nicht weiter ging und suchte mir einen Pfad in Richtung Strasse, die von den Touri-Bussen befahren wird. Dabei bestieg ich den Berg, auf dem die vergessene Inka-Stadt aber vielmehr erneut und fand mich letztendlich an einem Punkt wieder, den ich vorher bergab passiert habe, also schön im Kreis gelaufen. Als ich einige Zeit später ein wenig geschafft und leicht verschwitzt in den Bus stieg (die Kraft für den ausgeschilderten Pfad ins Tal fehlte), stellte ich fest, dass ich auf diese Weise gut zweieinhalb Stunden umhergeirrt bin, was ich als Abenteuer jedoch zu schätzen wusste.
Traf mich nach der nötigen Dusche zur verabredeten Zeit mit Mark im Hotel und wir suchten uns etwas zu Essen. Wir teilten uns in einem Restaurant dann eine Portion Alpaca und Meerschweinchen, da wir beides probieren wollten. Alpaca (ist so was wie Lama) schmeckte mir ganz gut, an dem Meerschweinchen war nicht so viel dran und es sagte mir auch von der Art zu essen (viel ledrige Haut) nicht so zu.
Nach dem Essen setzten wir noch eine weitere Session im Internet-Café sowie einen Besuch einer wenig frequentierten Bar an.

 

14. April 2005 - Donnerstag / Aguas Calientes -> Cuzco -> Bus

Vor der Abfahrt des Zuges aus Aguas Calientes um 5.45Uhr bekamen wir heute unser Frühstück im Hotel, welches mit zwei kleinen Brötchen für jeden und einer Sorte Konfitüre dazu sowie Tee etwas spärlich ausfiel. Durch das Schlafen unter Musik aus dem MP3-Player verging die Zugfahrt zurück nach Ollantaytambo recht zügig. Dort stürmten dann die Menschenmassen aus dem vollbesetzten Zug (fast allesamt Backpacker) in diverse Busse, Microbusse und Taxen mit dem gemeinsamen Ziel: Nabel der Welt, Cuzco. Mark und ich stiegen dann als einzige Touristen in einen Bus voller aufgeregter Peruaner, die ihre vielen Habseligkeiten auf dem Dach platzierten. Auf der Strasse hupte sich der Busfahrer den Weg frei und überholte alle anderen Fahrzeuge. Es war ganz gut, dass ich am Fenster sass, denn die Peruaner im Bus sonderten in der Masse einen etwas unangenehmen Geruch ab. In Cuzco angekommen in die Reiseagentur und liefen durch die Stadt auf der Suche nach einem zweiten (richtigen) Frühstück und um uns die Stadt etwas anzuschauen.
Nachmittags gingen wir zurück ins Büro, um unser Gepäck und die Unterlagen für die Reise abzuholen. Unser Taxi brachte uns dann unglücklicherweise zur falschen Station, was wiederum einen anderen Taxifahrer glücklich machte.
Auf der 14stündigen Busfahrt nach Nazca sassen wir vorne oben und hatten zumindest eine gute Sicht und einen einen kleinen rasselnden Ventilator, in dem unklimatisierten Bus, in dem es anfangs doch recht warm war. Die schlechten Filme an Bord ersparte ich mir, es wären auch Spanischkenntnisse und ein gelenkigerer Hals von Nöten gewesen. Der eine Stopp, den der Bus für 10min machte, war mir zu wenig für 14 Stunden Fahrt, ich musste dabei jedenfalls noch den Bus stoppen, als er wieder losfuhr, da Mark noch nicht wieder eingestiegen war. Nachts wurde es recht kalt und es war auch nicht wirklich bequem, weswegen ich keinen richtigen Schlaf fand.

 

3. Station: Nazca, Arequipa und Puno

15. April 2005 - Freitag / Bus -> Nazca -> Bus

Obwohl wir in der trostlosen Gegend von Nazca um 6:20 Uhr mit etwas Verspätung eintrafen, wartete abermals niemand auf uns, obwohl das natürlich alles klar sein sollte. Wir liefen dann zwischen Ausstiegsstelle des Busses auf der Strasse (es gibt in Nazca keinen Busbahnhof) und der um diese Zeit verschlossenen Agentur vor Ort hin und her und irgendwann erschien der Typ dann auch, seine Verspätung war ihm keine Entschuldigung wert. Wir fuhren dann in ein Office auf der anderen Straßenseite des Flughafens, wo wir nach der Busfahrt duschen konnten (da wir am gleichen Abend weiterfahren würden, hatten wir kein Hotel). Da zum einen die Dusche kein warmes Wasser hatte und ich für die eine Dusche mein mitgebrachtes Handtuch nicht nass machen wollte, blieb stattdessen ich selber nass. In einer kleinen Gaststätte in der Nähe aßen wir Frühstück, unser Flug verzögerte sich auch etwas (Zeit zum Postkarten schreiben), man wollte warten, bis sich die Sonne etwas mehr heraustraute. Gegen 9:30 hoben wir dann zu sechst mit der kleinen einproppelrigen Maschine zum halbstündigen Flug über die mysteriösen Nazcalinien, deren Herkunft wohl immer noch nicht vollständig geklärt ist, deren Erschaffung jedoch zweifelsohne hohe Fertigkeiten erforderte, ab. Da es nach wie vor leicht diesig war, erwies sich das Finden der Figuren auf dem Boden als etwas schwierig, die Fotos sind auch nicht sehr spektakulär geworden. Das Abfliegen der Figuren und Betrachten der Gegend von oben ist jedoch schon sehr reizvoll und soll bei gutem Wetter ein Traum sein.
Anschließend nahmen wir an einer Führung zum Friedhof und zum Keramikerei (wenn es das Wort gibt) in der Stadt teil. Um zum Friedhof zu gelangen, fährt man 20km auf der Panamericana aus Nazca heraus und dann noch mal 7km durch die Wüste. Was man auf diesem Friedhof dann aber zu Gesicht bekommt ist grandios. Auf einem gigantischen Feld stehen zwölf einfache Holzpavillions, die geöffnete Grüften von 1.300 Jahre alten Mumien vor dem Sonnenlicht schützen. Der Anblick dieser perfekt konservierten Mumien ist phänomenal. Der Weg zwischen diesen Hütten ist mit Steinen abgesteckt, wenn man ihn verlässt, besteht die Gefahr, dass man in eine der vielen noch ungeöffneten Grüften fällt, für deren professionelle Öffnung das Geld fehlt. Durch Grabräuberei wurden bereits viele Gruften zerstört, weswegen jetzt auf dem Gelände eine kleine Polizeistation steht. Nach dem Besuch des Friedhofs wurden wir noch in eine Keramikfabrik oder so was Ähnliches gefahren und bekamen dort zwei kleine Vorführungen, die uns jedoch nicht so vom Hocker rissen. Als wir dann zum Essen ins Zentrum gingen, sah die Stadt schon nicht mehr ganz so trist aus, wie sie den Eindruck am Morgen im Bereich des Flughafens erweckte. Die restliche Zeit des Tages verbrachten wir in Restaurants und im Internet-Café; das im aktuellen Reiseführer erwähnte Kino existierte nicht.
Da die letzte Nacht im Bus unangenehm war, machten wir ein Upgrade des Busses auf einen mit Schlafsesseln. Mit diesem brachen wir gegen 11:30 in Richtung Arequipa auf. In dem Bus hatte man dann auch tatsächlich mehr Platz, vorausgesetzt es sitzen keine zwei ältere Damen vor einem, die ihre Sitze schon bei unserem Einsteigen in der Liegeposition und diese auch beibehalten.

 

16. April 2005 - Samstag / Bus -> Arequipa

Da wir die letzten beiden Male, als Guides nach den Fahrten auf uns warten sollten, enttäuscht wurden, hatten wir keine Skrupel, dass niemand in Arequipa wusste, dass wir mit einem anderen Bus eine gute Stunde später als erwartet ankamen. Diesmal war der Typ dafür auch da und brachte uns in unser Hotel, welches sich idealerweise in direkter Nähe zum Plaza de Armas befand. Mit etwas Nachdruck bekamen auch getrennte Zimmer (wäre sonst auch kein Problem gewesen, wurde uns aber nun mal so versprochen). Nach einer (heißen) Dusche gab ich zum zweiten Mal einige Klamotten zum Waschen im Hotel auf und wir starteten nach dem dürftigen Frühstück im Bus (Donut und Cracker) unsere Tour durch die Stadt auf der Suche nach einer leckeren kleinen Mahlzeit und Sehenswürdigkeiten. Zu essen gab es frischen Joghurt und den leckersten Obstsalat ever für zusammen 1,50 Euro.
Arequipa trägt den Untertitel die weiße Stadt, der wohl zwei Ursachen hat, zum einen haben die hohen Berge, die die Stadt umgeben, schneebedeckte Kappen und zum anderen ist der weiße Lavastein der Vulkane ein billiger und weit verbreiteter Baustoff in Arequipa. Ein Erdbeben vor ein paar Jahren zerstörte große Teile der Stadt und man findet viele Orte außerhalb des Zentrums, wo die Zerstörung noch erkennbar ist. Auf dem wunderschönen Plaza de Armas ist in der Mitte ein Platz mit vielen Bäumen, Bänken und einem Springbrunnen. Er wird an der einen Seite von einer großen prächtigen Kathedrale begrenzt, an den anderen Seiten hauptsächlich von Souvenirshops und Restaurants, für die kräftig geworben wird, man als Touri alle fünf Meter eine Karte ins Gesicht geschlagen bekommt. Wir holten uns in der Touristeninformation einen netten Stadtplan mit den Sehenswürdigkeiten ab und suchten einige der vorgeschlagenen Plätze auf, verloren jedoch schnell die Lust und ließen uns mit dem Taxi zu einem Aussichtspunkt fahren. Auf dem Rückweg deckten wir uns in einem Shoppingcenter jeder noch mit einem Fleece ein, da es in den nächsten Tagen in höhere und kältere Regionen gehen sollte.
Nach dem Abendessen (ganz originell: Pizza), zog es Mark vor ins Hotel zu gehen. Ich blieb stattdessen unterwegs und schaute mir das bunte Treiben auf den Straßen am Samstagabend an. Die ganze Stadt schien unterwegs zu sein, einen Platz im Internet-Café zu finden, stellte sich als schwierig heraus.
Später auf dem Rückweg über den Plaza de Armas bot mir dann ein kleiner Junge an, meine wirklich mistigen Turnschuhe für einen Sol zu putzen. Ich willigte ein, den alten Tretern konnte ein bisschen Pflege nicht schaden. Er reinigte meine Schuhe wirklich mit sehr viel Hingabe und in diversen Prozessschritten. Als der rechte Schuh dann wieder weiß war, zeigte er mir seine Preisliste und auf die Zeile der erbrachten Leistung: 7,50 Soles. Ich regte mich kurz auf, aber letztendlich war es ja meine eigene Naivität, die mich in diese Lage brachte. Er komplettierte seine Arbeit (linker Schuh) und ich gab ihm 5 Soles (1,20 Euro), lernte aber meine Lektion: Das nächste Mal vorher bezahlen. Von einer Amerikanerin hörten wir dann, sie hätte in der gleichen Situation 24 Soles bezahlen sollen.

 

17. April 2005 - Sonntag / Arequipa -> Chivay

Bevor ich mich mit Mark zum Frühstück traf, lief ich noch mal eine halbe Stunde durch das Zentrum und auch am Sonntagmorgen war bereits eine Menge los auf den Straßen.
Was in Arequipa am nervigsten war, war das permanente Hupen der Taxis auf der Straße, sei es zum Bekanntgeben: Ich fahre jetzt in die Kreuzung ein oder um uns Touris eine Mitfahrgelegenheit anzubieten – als ob es so schwer wäre, in einer Stadt, in der schätzungsweise 75% aller Fahrzeuge Taxen sind, ein Taxi zu finden.
Wir wurden dann von einem lustigen peruanischen Guide für die Tour abgeholt und staunten nicht schlecht, als wir mit unserem Gepäck in einen kleinen Reisebus einstiegen. In Cuzco wurde uns gesagt, dass an der Tour ca. 5 bis 7 Personen teilnehmen, am Vortag hieß es dann es wären 10, eine normale Tour bis zu 12. Im Bus waren wir dann 20, was natürlich kein Problem darstellte, uns aber über das Prinzip ärgern ließ.
Auf dem Weg nach Chivay gab es diverse Fotostopps und wir konsumierten auf Anraten des Guides hin eine Menge Coca – kauend als Blätter und Toffees sowie als Tee. Einige im Bus sahen dann an der höchsten Stelle der Tour auf 4.900m trotzdem nicht so fit aus.
Bereits am frühen Nachmittag kamen wir in Chivay an, aßen typische Kost (Alpaca) und wurden in den Hotels der winzigen Stadt verteilt. Die einzige Attraktion des Dorfes sind die Hot Springs, vielmehr ein Freiluft-Schwimmbad mit sehr warmem Wasser, in dem wir für zwei Stunden unserer Haut beim Runzeln zusahen. Abends wollte uns der Guide in dann zu einem Folklore-Abend oder etwas ähnlichem schleppen, wir hingen dann aber lieber mit zehn anderen Iren und Engländern im Irish Pub ab und modifizierten unsere Reiseplanung nach intensivem Erfahrungsaustausch geringfügig.

 

18. April 2005 - Montag / Chivay -> Colca Canyon -> Arequipa -> Bus

Bereits um 6 Uhr ging es mit dem Bus los, da die Kondore, die wir zu beobachten suchten wohl kaum auf uns warten würden und für ihren morgendlichen Rundflug eine feste Zeit hatten. (Aber was ist denn das eigentlich für ein Urlaub, den ich mache, wenn ich jeden zweiten Tag schon um 5 Uhr aufstehen muss?)
Auch so früh schon hielt der Bus an diversen Stellen, an denen der Guide seine Geschichte erzählte und wir Fotos schießen konnten. Als wir gegen 8:15 den Colca Canyon erreichten, sahen wir die Kondore bereits fliegen und eilten schleunigst zu den gefüllten Aussichtspunkten. Da die Viecher aber sehr schnell sind (so 80 Sachen) und sie immer dann im Blickbereich auftauchten, wenn man nicht damit rechnete, war das Fotografieren etwas schwieriger. Wir verbrachten gute 20 Minuten an diesem Aussichtspunkt im Colca Canyon und wanderten danach etwa eine Stunde einen Pfad an der Schlucht entlang. Auf dem langen Rückweg nach Arequipa schien mir einzig ein riesiges obskures Tal interessant.
Die beiden Superlative des Tages waren also das Beobachten des Fluges des größten flugfähigen Vogels und das Besichtigen des tiefsten Canyons der Welt – eigentlich ist ein Nachbarcanyon nach aktuellen Messungen tiefer, aber der Colca wird trotzdem als tiefster weiterverkauft.
Zurück in Arequipa gingen wir in ein Reisebüro, um unsere Bustickets abzuholen, wir änderten die Abfahrtszeit des Busses (nahmen einen späteren) und versuchten vergeblich den Treffpunkt für den eintägigen Ausflug am Folgetag auf dem Titicacasee herauszubekommen. Es hieß, wir würden von einem gewissen Felipe am Busbahnhof erwartet, erhielten sicherheitshalber seine Telefonnummer – er würde uns dann in ein Hotel unserer Wahl bringen und hätte die weiteren Informationen für die Tour.
Abends wollten wir wieder Alpaca essen und fanden auch ein nettes Restaurant mit angemessenen Preisen. Als hätte die Kerze zwischen Mark und mir nicht schon mehr romantische Stimmung als genug erzeugt, spazierte auch noch ein vierköpfiges Orchester mit traditioneller peruanischer Musik in den Raum der Gaststätte, in der lediglich wir saßen und beglückte uns für etwa 20 Minuten mit Musik und Gesang – ganz toll.
Die Busfahrt nach Puno war die schrecklichste, die ich bis dato hatte. Das Bewegen der Beine wurde durch das Zurückklappen der Lehne bis zum Anschlag komplett unterbunden und als jeder schlafen wollte, entsprangen den Lautsprechern Töne, die ich am ehesten peruanischer Popmusik zuordnen würde in einer Lautstärke die jenseits des Zimmerniveaus lag. Wir kamen dann eine Stunde früher als erwartet um 3:30 im bitterkalten Puno an, von der versprochenen Möglichkeit des Wartens im Reisebus war dann bei unserem Rausschmiss auch nichts mehr zu spüren. Da Felipe um diese Zeit natürlich noch nicht vor Ort war, riefen wir ihn an: Teilnehmer nicht erreichbar. So hatten wir uns das im schlimmsten Fall vorgestellt. Fuhren dann auf eigene Faust in ein Hotel, in dem wir für die paar extra Stunden nichts bezahlen sollten und fielen kurz nach vier in die Betten des ebenfalls sehr kalten Doppelzimmers.

 

19. April 2005 - Dienstag / Bus -> Puno -> Titicacasee -> Puno

Unsere gebuchte Tour konnte 7 oder 8 Uhr starten, weswegen der Wecker um 6 klingelte. Da kein Telefon verfügbar war, ließen wir zwangsläufig die gebuchte Tour sausen und entschieden uns für die vom Hotelbesitzer angebotene, die natürlich extra kostete. Mit dem Minibus ging es später vom Hotel zum Hafen von Puno und unser Tagesausflug auf dem höchstgelegenen schiffbaren See der Welt (3.800m) begann. Wir tuckerten zu einer ersten künstlichen schwimmenden Insel, die es in dieser Form schon vor den Zeiten der Inka gab und auch wie fast alles andere auf der Insel aus Schilf gemacht ist. Die Basis bilden dicke Wurzelverbunde des Schilfes und darauf wird dann bündelweise Schilf befestigt, die Oberfläche bildet locker ausgelegtes Schilfrohr. Wenn jemand schnell über die künstliche Insel läuft - von denen es über 40 im Titicacasee geben soll - oder die Wellen eines passierenden Motorbootes darauf treffen, erkennt man deutlich, dass es keine normale Insel ist, denn der Untergrund bewegt sich wellenförmig. Es gab dann Schilfrohr zu kosten, was gar nicht so schlecht schmeckte. Für etwas Geld konnte man sich anschließend mit einem 30 Mann fassenden Schilfboot auf die Nachbarinsel bringen lassen. Die Tour setzte sich mit einer lang andauernden kühlen Fahrt zu einer Insel namens Taquile auf dem See fort, man bekam dabei aber sehr wohl einen Eindruck der Dimensionen des riesigen Sees. Die Insel erwartete uns dann mit wohltuender Wärme und wunderschönen Aussichten entlang des Wanderpfades: Der See leuchtete blau und man konnte weit entfernte über 6.000m hohe Berge in Bolivien erkennen. Die Bewohner, die nicht arbeiteten, bettelten um Geld oder ließen sich gegen Geld in ihrer Tracht ablichten. Das Mittagessen war vom Guide wie üblich in einem vervetterten Restaurant vorgesehen, was uns nicht zusagte. Stattdessen kauften wir einer älteren Frau einige Spieße mit Alpaca-Fleisch und einer Kartoffel vom Grill und gutes Brot ab. Über eine Steintreppe mit über 500 Stufen gingen wir nach der Pause einen schönen Weg zur neuen Anlagestelle des Bootes. Auf der Rückfahrt machte ein Großteil – so auch ich – ein Nickerchen im Boot. Zum Fotografieren der hübschen Schilfinseln stand ich dann jedoch wieder auf der Matte. Auf dem Weg zum Hotel hob ich noch etwas Geld ab und wir kauften uns die Tickets für den Bus: nächste Station: La Paz, Bolivien.

 

4. Station: La Paz

20. April 2005 - Mittwoch / Puno -> La Paz

Den zweiten Tag hintereinander kam die Sicherung für die elektrische Dusche direkt nach dem Haarewaschen, der Rest war grausam. Vor der Busfahrt kauften wir noch schnell Brötchen und Käse, um die Abzocke von Hotelfrühstück zu umgehen, im Bus sollten wir ja ausreichend Zeit zum Essen haben. Die Abfertigung an der Grenze von Peru nach Bolivien war schnell und unkompliziert erledigt, wir tauschten gleich ein paar Dollars gegen Bolivianos. Sowohl die Lage der Grenze, als auch die der Stadt Copacabana, in der wir statt einer zwei Stunden Zwischenaufenthalt hatten, ist traumhaft: Direkt am Titicacasee.
Wir durchfuhren erst Vororte von La Paz, als man bereits einen ersten Eindruck des Lebens in dieser Stadt bekam. Alle Menschen waren auf der Strasse und arbeiteten: verkauften alles was man verkaufen kann, putzten Schuhe, regelten den Verkehr, entsorgten Müll und vor allem, reparierten Autos. La Paz liegt komplett in einem Talkessel mit dem tiefsten Punkt auf 3.600m, der Flughafen liegt dann zum Beispiel schon auf über 4.000m. Um in diesen Kessel, das Zentrum zu gelangen, muss man über den Rand hineinfahren, was ein unglaublicher Anblick ist, da man zum einen die ganze Stadt und zum anderen die mächtigen umliegenden schneebedeckten Berge sieht, während man hinabfährt. Kurz vor Ankunft in La Paz ging ein Typ durch den Bus und bot uns zur Übernachtung ein bestimmtes Hotel an. Eigentlich wollten wir uns ja von dieser Maklergeschichte fernhalten und die Hotelangebote selber checken, da wir des Suchens müde waren, der Preis stimmte, die Lage okay war und der der Bus direkt vor dem Hotel halten sollte, willigten wir ein. Hätten wir uns anders entschieden, hätten wir auch alt ausgesehen, denn nicht etwa der Busbahnhof war die Endstation des Busses, sondern das Hotel – wir guckten nicht schlecht.
Das Hotel ist ganz nett an einer geschäftigen Marktstrasse gelegen, nachts jedoch nicht zu laut. Statt der normalen 35US$ für eine Nacht im Doppelzimmer zahlen wir jetzt zusammen 19 in dem 3Sterne-Hotel.
Nach dem Ablegen unseres Gepäcks und sichern der Pässe im Safe zogen wir noch mal los in das Büro von GravityBolivia. Dort buchten wir für Freitag eine Downhill-Fahrradtour auf der “gefährlichsten Straße der Welt”, von der wir schon von vielen Reisenden gehört haben. Des Weiteren schrieben wir uns für eine typische Besichtigungstour am Donnerstag bei einer der vielen Reiseagenturen ein. Essen gingen wir in einer Pizzeria und erfuhren, wie preiswert Bolivien ist: unsere 45cm-Pizza kostete 4 Euro 50.

 

21. April 2005 - Donnerstag / La Paz

Der kleine Tourbus holte uns 8:15 im Hotel ab und wir sammelten weitere Touris aus den umliegenden Hotels für die Tour ins “Mondtal” und zum Chacaltaya ein.
Das “Valle de la Luna” ist eine kuriose Wüstenerscheinung mit Kakteen, welche durch Erosion wie eine Mondlandschaft aussieht. Ich fand es recht interessant, die Formationen der Felsen waren tatsächlich sehr strange. Die zweite Station war der Chacaltaya, ein Berg in der Nähe von La Paz, auf dem sich das höchstgelegene Skigebiet der Welt befindet. Im Moment war dort nur ein wenig Schnee und uns wurde gesagt, dass es im Zuge der globalen Erwärmung nicht allzu gut um dieses – zugegebenermaßen winzige – Skigebiet mit nur einer relativ kurzen Piste bestellt ist.
Es bestand die Möglichkeit von den 5.250m des Parkplatzes auf zwei höhere Punkte zu steigen, von der wir Gebrauch machten und somit eine Höhe von 5.400m erklommen. Auf dieser Höhe war die Luft dann so dünn, dass mir zum Beispiel nach einmal schlucken der entgangene Atemzug fehlte und ich schon fast in Atemnot geriet. Wir gingen dann auch auf den alten Schnee und machten lustige (yellow-snow-making) Fotos.
Die Rückfahrt zog sich etwas hin, wir erfuhren aber interessante Geschichten zur Vorsorglichkeit der Bolivianer: Obwohl dort nie olympische Spiele stattgefunden haben, gibt es in La Paz eine olympische Schwimmhalle, obwohl Bolivien keinen Meerzugang hat, hat es eine Marine und obwohl es in der Region wohl nicht einmal Erdbeben gibt (hätte ich nicht gedacht), sind die Häuser erdbebensicher gebaut.
Im Hotel genehmigte sich Mark dann eine Auszeit, ich kämpfte mir den Weg durch die Straßen von La Paz. Der Autoverkehr ist wirklich ein einziges Chaos, neue Spuren werden bei Bedarf eröffnet, Fußgänger werden gejagt, überall stockt der Verkehr und Polizisten regeln zusätzlich zu den Ampeln den Verkehr. Für das Fußvolk ist es dann auch ein Problem, dass die existierenden Bürgersteige komplett mit Marktständen belegt sind und man somit auf der Strasse laufen muss, von der man alsbald von hupend heranrasenden Taxen verjagt wird.
Das Spazieren entlang der belebten Straßen ist also interessant, aber auch extrem anstrengend, da man beim Schlendern durch Autos und langsame Passanten immer wieder aufgehalten wird. Erschwerend dazu kommt die Tatsache, dass von der Hauptstraße durch die Stadt alle anderen Straßen relativ steil bergauf führen.
Sehr witzig ist die straßenweise thematische Unterteilung der kleinen Marktstände nach z.B. Haushaltswaren, Kultobjekte (viele Lamaföten), Handgewebtes (Taschen, Schals, Pullis...) und Souvenirs, Klamotten aller Weltmarken (zu erstaunlich günstigen Preisen ;-), Industriebedarf und Baustoffe sowie Lebensmittel – um die Ecke von unserem Hotel befindet sich eine Straße, in der nur Lampen verkauft werden.
Abends aßen wir sehr gut und verboten günstig im Restaurant des Hotels.

 

22. April 2005 - Freitag / La Paz

Treffpunkt für die Radtour war ein Café an der Hauptstrasse (ca. 20 min Fußweg) und wir standen rechtzeitig auf, um nach dem Frühstück pünktlich um 7:20 dort zu sein. Da wir auf dem Weg zum Essenfassen jedoch lesen mussten, dass das Buffet erst um 7 Uhr öffnet, gingen wir schon eher los und aßen im Treffpunktcafé. Unsere Gruppe hatte an diesem Tag eine Stärke von elf Personen, was optimal war – an den Tagen zuvor waren es zum Teil über 40. Zum Startpunkt der Tour fuhren wir dann mit einem netten Bus, der genügend Platz für alle bot (nicht selbstverständlich in Südamerika) samt den Rädern auf dem Dach.
Die Fahrradtour, die wir machten, wurde von einigen Neuseeländern gestartet, die sich dann als GravityBolivia einen Namen machten, indem sie diese und andere Touren mit einer Qualität und einen Sicherheitsfaktor auf für Bolivien undenkbar hohem Niveau anboten. Es gibt zwar zuhauf Anbieter der gleichen Tour zu einem etwas günstigeren Preis, dann jedoch meist mit Abstrichen bei der Ausrüstung und im Verhältnis Teilnehmer/Guide.
Auf der “World´s Most Dangerous Road” galt es auf 64km mit 90% der Strecke bergab 3.600m Höhendifferenz zu überwinden. Deswegen fuhr der Bus erstmal ca. 40min aus der Stadt hinaus auf eine Höhe von 4.700m. Dort bekamen wir unsere Bikes (Kona, fast neu, Scheibenbremsen, Federgabel), Reflektorwesten, Regenbekleidung wenn erwünscht und umfangreichste Instruktionen, die einen zum Teil schmunzeln ließen, aber durchaus für die Qualität von Gravity sprechen. Wir waren froh, viele Lagen an Kleidung anzuhaben, gab es dort oben doch Morgenreif. So sollten wir dann auf den ersten 20km auf Asphalt nicht frieren, die zum Kennen lernen des Bikes gedacht waren. Uns begleiteten zwei Guides, einer davon der bolivianische Downhill-Meister, jeweils an der Spitze und am Ende. Die Asphaltstrecke bot zum einen eine hohe Geschwindigkeit und zum anderen wunderbare Aussichten auf die Berge im Sonnenschein über den Wolken, es gab einige Zwischenstopps zum Sammeln der Gruppe. Dann zu Beginn des gefährlichen Stückes wurde eine kleine Stärkung gereicht (Banane und Schokoriegel) und es gab weitere lebenswichtige Instruktionen.
Die Strecke führt auf einem schmalen steinigen Weg an der Kante diverser Berge entlang, wobei es direkt neben der Strasse einige hundert Meter bergab gehen kann. Auf dem Weg ist nur Platz für ein Fahrzeug, es wird links gefahren, bergab hat in Verbreiterungen der Fahrbahn bergauf (am Berg fahrend) Vorfahrt zu gewähren. Kamen uns LKW entgegen hielten wir schon weit vorher an den Verbreiterungen an, stiegen nach rechts vom Rad (zum Berg hin) und ließen Staub fressend das Fahrzeug passieren. Bei der Abfahrt sorgte die hohe Geschwindigkeit auf dem schmalen sandigen Weg mit vielen größeren Steinen direkt am Abgrund für eine hohe Adrenalinausschüttung - es hat echt megamäßig Spaß gemacht. Für Abkühlung zwischendurch sorgten das Durchfahren von zwei kleinen Flüssen, deren normaler Lauf quer über die Straße ging und das Hindurchfahren von mehreren kleinen Wasserfällen, die auf die Straße herabprasselten. Als wir nach den 64km unten im Tal ankamen, waren wir alle extrem vermistet, feierten die gelungene Abfahrt erstmal mit Bier/Cola und bekamen die T-Shirts zur Tour. Letztendlich waren wir die schnellste Gruppe überhaupt, was auch daran lag, dass wir den Punkt, an den zu Zwecken der Straßenpflege gesprengt wurde, vor den Sprengarbeiten passierten. Nach dem Anstoßen ging es in ein nettes Hotel zum Duschen und anschließenden Stärken am Buffet. Der Großteil der Truppe blieb im Hotel, so dass wir uns auf dem 4stündigen Rückweg im Bus auf der World´s most dangerous Road gut langmachen und schlafen konnten.

 

23. April 2005 - Samstag / La Paz

An diesem Tag stand nur wenig auf dem Programm: Neues Geld holen und tauschen, Foto-CD von der Fahrradtour abholen, warme Kleidung für die Salzwüste kaufen und das Coca-Museum besuchen.
Wir waren zu diesem Ruhetag gezwungen, da die Verkehrsverbindung zu unserem nächsten Ziel Uyuni schwierig war. Zwar gab es Busse dorthin, an einigen Tagen direkt, an anderen mit Umsteigen in Oruro, die Teilstrecke von Oruro nach Uyuni führt jedenfalls sehr unbequem über Nacht durch die Wüste, nur einfachste Busse sollten dort fahren. Deswegen schauten wir uns nach Alternativen um und fanden eine mit der Busfahrt von La Paz nach Oruro und von dort nachts mit dem Zug nach Uyuni (der Zug sollte wenigstens eine Toilette haben). Die Busstrecke nach Oruro war nach Gesprächen der Regierung mit Streikenden am Freitag auch wieder frei, jedoch verkehrte die Bahn ab Oruro nicht samstags, weswegen wir erst am Sonntag starten würden.
Also war es uns möglich, alles etwas ruhiger anzugehen und ohne Wecker aufzuwachen. Leider stellten wir dann fest, dass das Coca-Museum am Wochenende geschlossen hat, was uns für den Rest des Programms noch mehr Zeit gab. Letztendlich verbrachten wir aber doch den ganzen Tag damit, durch die Stadt zu laufen. Wir hatten vor, uns Thermounterwäsche zu kaufen, fanden jedoch kein geeignetes Geschäft – in Bolivien gibt es keine Shoppingcenter (was machten wir nur früher ohne die?). Wir gaben die Suche nach High Tech auf und liefen zurück in die Tourimeile um uns Mützen und Handschuhe zu besorgen. Die Einkäufe erwiesen sich als sehr preiswert: Handschuhe und Mütze aus Alpaca und Wendefleece für zusammen unter 10Euro. Wir mussten ordentlich an uns halten, um unsere Backpacks nach den Einkäufen nicht überzustrapazieren, es wurden dann doch ein paar mehr Sachen. Der Rest des Tagesprogramms wurde auch erledigt: Geld abheben/tauschen sowie Foto-CD abholen und checken.
Abends im Restaurant des Hotels probierten wir dann mal getrocknetes Lamafleisch, was fürchterlich schmeckte.

 

24. April 2005 - Sonntag / La Paz -> Oruro -> Uyuni

Unsere Tickets für die Bus- und Zugfahrt am Nachmittag sollten wir um 10:30 bekommen, wie so oft verspätete sich die zuständige Person und hatte dann auch noch schlechte Nachrichten für uns: Der Zug sollte doch nicht fahren, da die Gleise beschädigt waren. Wir waren skeptisch, mussten ihm jedoch glauben und entschieden uns für die zweietappige Busfahrt über Oruro, die wir auch am Vortag schon hätten nutzen können.
Danach versuchten wir auf einem riesigen Markt auf und zwischen den Straßen noch ein T-Shirt von unserem Lieblingsgetränk in Bolivien zu erhalten, der Limonade mit dem lustigen Namen “Coca Quina”, was leider nicht von Erfolg gekrönt war.
Zu Mittag aßen wir noch einmal die preiswerte 40cm-Pizza und kurze Zeit später wurden wir auch schon zum Busbahnhof gefahren, wo wir mit wenigen anderen Touristen zu der 4-stündigen Fahrt nach Oruro aufbrachen. Nach etwa 20 min hielt der Bus, wurde von vielen Bolivianern bestiegen und leicht chaotische Verhältnisse brachen aus, als die Hälfte der Fahrgäste ihre Sitzplätze tauschen musste.
Der anderthalbstündige Aufenthalt in Oruro war noch nerviger, da an jedem Schalter ununterbrochen lauthals für die Reiseziele geworben wurde. Wir überbrückten mit Abhängen in einem Imbiss.
Der Bus nach Uyuni war dann wirklich nicht so bequem, hatten uns es aber schlimmer vorgestellt. Wir stoppten alle paar Stunden, wenn Passagiere ein- oder wieder ausstiegen, was auch ganz praktisch war, da das Fahrzeug eben keine Toilette aufwies. Mit den Stunden wurde es mächtig kalt im Bus, wir zogen alles an bzw. deckten uns mit allem zu, was wir im Handgepäck finden konnten. Als wir gegen 3:15 in der Nacht ankamen, war uns klar, dass noch niemand da sein konnte, um uns in unser Hotel zu bringen. Die Telefonnummer, die wir hatten, funktionierte nicht, also warteten wir halb schlafend und frierend auf der Straße und im Warteraum der Busgesellschaft. Nach hoffnungslosen 1,5 Stunden gingen wir dann selbst in ein kaltes, billigstes Hotel.

 

5. Station: 3Tages-Jeeptour von Bolivien nach Chile

25. April 2005 - Montag / Uyuni -> San Juan

Der Hotelbesitzer kannte unsere Kontaktperson und als wir und gegen 8:00 in die Agentur begeben wollten, sagte er uns, wir sollten warten, sie wäre schon unterwegs, um uns abzuholen, letztendlich liefen wir dann doch hin und beschwerten uns darüber, ohne Plan in der Kälte stehen gelassen worden zu sein. Sie versicherte uns, dass die Busse sonst erst um 5 morgens ankämen, nützte uns auch nix, außerdem schenkten wir ihr keinen Glauben. Da wir bereits gezahlt hatten, wären wir auch nicht ohne Rücksprache mit dem Reisebüro in La Paz aus dem Vertrag herausgekommen, dann wäre es aber vermutlich zu spät gewesen, um eine neue Gruppe zu finden. Die lange Zeit bis zur Abfahrt um 11.20 verbrachten wir im Internet-Café, mit Frühstücken und dem üblichen Warten.
Die erste Station der Tour war ein Eisenbahnfriedhof mit wirklich alten verrotteten Lokomotiven und Waggons mitten in der wüsten trostlosen Gegend von Uyuni. Mit zwei Mädels aus Belgien und dem Fahrer, Guide und Koch in einer Person ging es in die Salzwüste Salar de Uyuni. Dort besteht der Untergrund auf einem gigantischen Areal nur aus Salz mit einer nahezu perfekten Ebenheit. Etwas Wasser, was sich auf dem Salz befand, machte das Szenarium nur noch interessanter. Wir fuhren so eine ganze Weile, bis wir mitten im Salzgebiet das Hotel del Sal erreichten, ein Hotel, das komplett aus Salz gebaut ist, inklusive der Betten, Tische und Stühle. In dem Hotel, welches nur sechs (Salz-) Betten hat, gab es dann für uns auch eine kleine warme Mahlzeit und hier stiegen ein Kanadier und ein Franzose zu uns in den Jeep, die die letzte Nacht in dem Hotel verbracht haben. Die Fahrt über das Salz, welches an einigen Stellen auch abgeschabt, zu Pyramiden gehäuft und für Abtransport und Verarbeitung präpariert war, setzte sich über Stunden, mit dem faszinierenden Anblick fort. Die einzige Zwischenstation war eine Felsformation inmitten des Salzes, was eine Art Oase zu sein scheint, da auf dem als Naturschutzgebiet deklarierten Felsen abertausende riesige Kakteen gedeihen, die man auf einem ausgeschilderten Pfad abwandern kann: Isla de Pescada.
Mit dem Einbruch der Dunkelheit erreichten wir unser Nachtlager: ein einfacher Hof in San Juan, einem Minidorf im Nirgendwo. Mark und ich waren ganz froh, dass sich die vier französisch sprechenden Jugendlichen dafür entschieden zusammen in einen der unbeheizten Räume zu ziehen, so hatten wir unseren eigenen. Bis unser einfaches Abendessen serviert wurde, verging eine ganze Weile, die unsere Gruppe zusammen mit einer anderen recht unterhaltsam in einer Art Gemeinschaftsraum verbrachte. Nach dem Essen – es war erst neun - , waren wir dann alle so müde, dass wir uns in unsere Schlafsäcke zurückzogen.

 

26. April 2005 - Dienstag / San Juan -> Laguna Colorada

Das gemeinsame Frühstück war für 7 Uhr angesetzt, was mich bei der recht einfachen Rechnung ca. 17 Personen auf dem Hof und nur eine Dusche mit Durchlauferhitzer bereits um 6 bei Temperaturen um den Gefrierpunkt aufstehen ließ. Nach einigen Minuten fand ich dann auch jemanden, der mir die Dusche, die – wie zu erwarten war – nicht sonderlich warm war, anschaltete. Letztendlich konnte sich nur eine weitere Person für das Bad in der Kälte überwinden. Das Frühstück war den Umständen entsprechend nicht ganz so üppig, die prophylaktisch mitgebrachten Kekse erweiterten es.
Die heutige Route führte uns nicht mehr über Salz, sondern über Sand/Geröll. Wir passierten diverse, zum Teil noch aktive Vulkane und hielten an hübschen Lagunen, bewohnt von Flamingos, inmitten von Bergen mit weißen Gipfeln. Das Mittagessen wurde im kühlen Sonnenschein in den Bergen am Jeep gereicht. Bevor wir bereits gegen 4 Uhr das zweite Nachtlager erreichten, hielten wir noch an sehr interessanten Felsformationen mitten im teilweise schneebedeckten Wüstensand: Arbol de Piedra.
Die Unterkunft war ein kleines Camp direkt in einem Naturreservat an der Laguna Colorada. Unser Gebäudekomplex bestand aus mehreren Schlafräumen mit jeweils 7 Betten für insgesamt 5 Reisegruppen, die auch alle belegt waren. Bis zum Abendessen (Suppe + Spaghetti) tranken wir den guten Mate de Coca und spielten Karten. Die Temperaturen am Nachmittag ließen für die Nacht nichts Gutes vorausahnen. Nach dem Essen waren wir dann eigentlich wieder müde, aber man konnte ja, obwohl das Wecken am nächsten Morgen bereits um 5:30 angesetzt war, um 19:00 noch nicht ins Bett. Beim Sitzen mit unserer lustigen Gruppe verflog die Müdigkeit dann auch wieder. Später suchte uns unser Fahrer mit keinen guten Neuigkeiten auf: Wegen starken Schnellfalles war das Erreichen der chilenischen Grenze (Ziel von Mark und mir) in den letzten beiden Tagen nicht möglich, in dieser Situation blieb auch die Grenzstation geschlossen. Wir waren echt schockiert, denn weder in unseren Guidebooks stand etwas über diese möglichen Schwierigkeiten der populären Tour, noch wurden wir beim Buchen darauf hingewiesen – uns blieb nur abwarten und hoffen.

 

27. April 2005 - Mittwoch / Laguna Colorada -> San Pedro de Atacama -> Calama

Das Entsteigen aus dem Schlafsack war bei den Minusgraden in einer Höhe des Camps von 4.500m keine leichte Entscheidung, aber gut, so richtig warm war es im Schlafsack auch nicht. Da bereits am Abend die Stromversorgung zusammengebrochen war, packten wir unsere Sachen unter dem Schein der Taschenlampen in der morgendlichen Finsternis. Da es kein fließendes Wasser gab (Toilette wurde mit Wasser aus einer Tonne gespült), war an Duschen nicht zu denken.
Die erste Mahlzeit des Tages war eigentlich nicht im Camp, sondern bei Geysiren geplant, da es dort zur Zeit jedoch einfach zu kalt war, fiel das aus und wir aßen noch im Dunkeln vor der Abfahrt. Auf dem Weg zu den Geysiren hatte der Allradantrieb des Jeeps in einigen Schneepassagen dann auch schon etwas zu arbeiten, wir hofften aber weiterhin noch am gleichen Tag Chile zu erreichen. Die Geysire auf 4.900m Höhe boten bereits am frühen Morgen einen tollen Anblick: das schwefelhaltige Gas strömte aus und in dunklen schlammigen Pfützen blubberte es. Die nächste Station war eine Lagune, in die heißes Quellwasser mündet. Es war ein großer Treffpunkt von ca. 7 Gruppen. Einige nahmen hier auch ein Bad, da wir aber erfuhren, dass die Fahrer versuchen würden, an die Grenze vorzudringen, sah ich in Anbetracht der näher rückenden zivilisierten Dusche und dem Kälteschock nach dem Bad davon ab. Was laut der Fahrer jetzt noch dazwischen kommen konnte, war eine geschlossene Grenze. Das wäre zumindest für mich fatal gewesen, würde ich durch den Zeitverlust von mindestens zwei Tagen auf den Besuch von Chile verzichten müssen und müsste nach der Rückkehr in die Zivilisation Boliviens direkt nach Argentinien, da meine Reisezeit langsam knapp wurde.
Weiter ging es zur Laguna Verde, einem wunderschönen türkisfarbigen See vor einem schneebedeckten Berg. Als wir wenig später die geöffnete bolivianische Seite der Grenze erblickten, waren wir so richtig erleichtert. Wir verabschiedete uns von unserer Gruppe (die anderen vier kehrten auf einer anderen Route am nächsten Tag zum Ausgangspunkt zurück), tauschten Email-Adressen aus und zeigten den Grenzern noch mal unseren in Uyuni erhaltenen Ausreisestempel. Die Abfahrt des Busses, der uns in die nächstgelegene chilenische Stadt, San Pedro de Atacama bringen sollte verzögerte sich aus unauffindbaren Gründen um anderthalb Stunden.
San Pedro liegt deutlich tiefer als alle andere Orte der Vortage und so erwartete uns in der Atacamawüste ein angenehm warmes Klima. An der chilenischen Grenzstation im Ort wurde dann erstmal unser Gepäck durchsucht und ich musste mich von meinen guten bolivianischen Coca-Blättern verabschieden. Da wir uns aus Zeitgründen dafür entschieden, die Atacamawüste zu skippen und stattdessen nach Santiago weiterzufahren, setzten wir uns wenig später in den Bus nach Calama, von wo es eine Direktverbindung geben sollte. Im Bus sitzend bot sich dann aus San Pedro herausfahrend ein toller Anblick auf die Atacama-Wüste und es tat weh, keine Zeit dafür zu haben.
In Calama angekommen, suchten wir uns ein Hotel, genossen es, in kurzer Kleidung durch die Stadt zu laufen und kauften die Tickets nach Santiago.

 

6. Station: Chile

28. April 2005 - Donnerstag / Calama -> Bus

Wir krochen an diesem Morgen erst gegen 9 aus den Betten und frühstückten in dem Internet-Café, dass wir vom Vortag kannten. Ich verbrachte die Stunden des Vormittages damit, diverse Foto-CDs zu sortieren, Bilder von der Kamera zu laden und alles systematisch auf nur zwei CDs zu brennen, da die Rechner vor Ort bestens dafür ausgerüstet waren (ein verfügbarer Brenner ist eine Rarität).
Am frühen Nachmittag stiegen wir dann in den Bus, der für die nächsten 22h unser Heim sein sollte. Für die Strecke von ca. 1.600km nahmen wir den teureren Bus mit Liegesesseln und viel Platz. Die Strecke durch die Atacamawüste war weiterhin faszinierend, was störte, waren die schlechten Filme an Bord bereits am Nachmittag. Kurz bevor wir Antofagasta (erster Zwischenstopp) erreichten, konnten wir auch auf den Pazifik blicken. Antofagasta sieht zu großen Teilen so aus wie eine heruntergekommene Russenkaserne, als wir weiterfuhren, sahen wir auch nettere Stadtteile. Spät am Abend durften dann alle samt Handgepäck aus dem Bus steigen, wo unsere Sachen in einem mobilen Röntgenlabor (kleiner LKW-Anhänger) durchleuchtet wurden.
Unglücklicherweise wurde die Beleuchtung im Bus bereits mit dem Einbruch der Dunkelheit deaktiviert und die Leseleuchten erlaubten kaum das Erkennen der Buchstaben. Ich schlief später recht bequem mit eigener Musik auf den Ohren ein.

 

29. April 2005 - Freitag / Bus -> Santiago

In Santiago kamen wir gegen Mittag auf einem riesigen Busbahnhof an, was nicht einmal der einzige war, denn um mein Ticket für die Weiterfahrt nach Argentinien am Sonntag zu kaufen, musste ich zu einem anderen, ebenfalls großen Terminal laufen. Da es keine Direktverbindung nach Buenos Aires mit dem Bus gibt, konnte ich erstmal nur die Fahrkarte nach Mendoza kaufen. Eigentlich wollte ich dort auch für mindestens eine Nacht bleiben, dafür war die Zeit mittlerweile aber zu knapp, ich wollte dann während meines Zwischenaufenthalts wenigstens die zweistündige CityTour, die in Mendoza angeboten wird, mitmachen. Aus einem Flyer suchten wir uns ein günstiges Hotel mit zentraler Lage aus und fuhren mit der Metro dorthin. Da schon auf der Karte von Santiago erkennbar war, dass die Sehenswürdigkeiten gut zu Fuß abzulaufen waren, taten wir das am Nachmittag, waren jedoch etwas enttäuscht.
Auf jeden Fall war auffällig, dass Chile wesentlich europäischer ist als Peru oder Bolivien: die Straßen sind sauber, die Fahrzeuge halten auch für Fußgänger, auf den Straßen werden industrielle Erzeugnisse statt Souvenirs oder Kultgegenstände verkauft. Auf der anderen Seite vermisst man aber auch die traditionelle Kleidung und auch die Preise auf annähernd europäischem Niveau waren erstmal gewöhnungsbedürftig.
Abends liefen wir auf der Suche nach einem typischen Restaurant wieder durch das Zentrum.

 

30. April 2005 - Samstag / Santiago

Eigentlich sollte ein Tagesausflug nach Valparaiso auf dem Programm stehen, für den hohen Preis fehlte uns dann aber doch die Motivation. Ich verbrachte den Vormittag im Internet-Café, Mark ließ es im Hotel noch ruhiger angehen.
Nachmittags zogen wir dann noch mal los, um einen Happen zu essen und uns die Stadt, die von vielen hohen Bergen umrandet ist von oben anzuschauen. Dazu fuhren wir wieder ein paar Stationen mit der Metro und liefen ein Stück zum städtischen Park, der auf einem 200m hohen Berg den Zoo und am Gipfel eine kleine Kirche sowie eine Statue (Sao Cristobal) beherbergt. Hinauf auf den Berg kamen wir bequem mit einer Miniseilbahn, hinunter ging es wieder mit einer Spezialbahn auf Gleisen mit 45° Gefälle. Leider war es etwas zu diesig, um die Berge deutlich zu erkennen und tolle Skyline-Fotos zu schießen. Wir durchliefen auf unserem Weg durch die Stadt aber einige sehr angenehme Viertel: Ruhig, sauber, gepflegt mit Kneipenkultur.
Abends zogen wir erneut ins Zentrum, um etwas zu essen und entschieden uns für Salat, da es den Rest des Tages schon zu viel Junk-Food gab. Sehr witzig war dann unser Erlebnis auf dem Rückweg durch eine Fußgängerzone. Auf beiden Seiten der für Fahrzeuge gesperrten Straße reihte sich ein Schwarzhändler an den anderen. Die meisten wollten raubkopierte CDs an den Mann bringen: Audio-CDs, Mp3-CDs, Software, PS2-Spiele aber hauptsächlich Filme und dabei das Lieblingsgenre Porno (die Einfuhr von jeglichem pornografischen Material ist in Chile verboten). Mit einem Male ging eine Aktionswelle durch den Markt und innerhalb von 15 Sekunden hatte sich dieser komplett aufgelöst, es blieben nur Passanten (manche mit sehr großen Taschen) – Ursache: Ein patroullierendes Polizeifahrzeug. Die Aufregung legte sich aber schnell wieder und die fliegenden Händler waren wieder verkaufsbereit. Bin mal gespannt ob meine neuen Mp3-CDs was taugen ;-)
Allgemein bleibt aber festzuhalten, dass die Verkäufer in Chile ihre Produkte deutlich weniger penetrant anpreisen als in Peru oder Bolivien, außer die ganz krassen, die zum Beispiel lauthals ihre Aufsteckantennen für Fernseher lobpreisen.
Nach drei Wochen des gemeinsamen Reisens mit Mark war das unser letzter gemeinsamer Abend, da sich unsere Wege in Santiago trennten. Ich musste zurück und Mark zog es noch in den kalten Süden Chiles. Unsere großartige, sehr witzige Reise ließen wir recht lange in einer gut besuchten Kneipe ausklingen.

 

7. Station: Argentinien

1. Mai 2005 - Sonntag / Santiago -> Mendoza -> Bus

Bevor der Bus nach Mendoza um 7:50 Uhr abfuhr, galt es noch die Sachen zu packen, mit dem Bus (Metro sonntags erst ab 8:00) zum Busbahnhof zu fahren und dort was zum Frühstücken zu finden (Hotelfrühstück begann ebenfalls zu spät). Hat alles geklappt und wenig später befand ich mich die Anden überquerend im Bus. Der Anblick vom Bus auf die Berge und Skigebiete auf der einen und den herbstlichen Bäumen (fast Indian-Summer) auf der anderen Seite war herrlich. Die Grenzposten von Chile nach Argentinien saßen zusammen in einer riesigen Halle inmitten der Berge. Nach meiner Nationalität gefragt, blieb es mir erspart, mein gesamtes Gepäck auszubreiten, ein simple „Alemania“ kann Wunder bewirken. Beinahe hätten sie dann beim Einladen mein Gepäck an der Grenze vergessen, ich sah nur noch einen Grenzposten mit meiner Tasche zum Bus laufen.
Auf den Nachmittag kam ich dann zum Zwischenstopp in Mendoza an, kaufte mir das Ticket für die Weiterfahrt im Nachtbus, gab meine Tasche ab und lief in Richtung Zentrum. An diesem Sonntag war es wirklich sehr angenehm durch Mendoza zu laufen, das Wetter war prächtig – etwas über 20° und Sonnenschein -, die Bäume waren herbstlich bunt, auf den Straßen fuhren kaum Autos. Mendoza ist recht hübsch angelegt, mit einem Hauptpark im Zentrum symmetrisch darum verteilt in ein paar Blöcken abstand vier weitere kleinere, nicht weniger hübsche Parks.
Zurück am Busbahnhof hatte mein Bus dann eine halbe Stunde Verspätung, obwohl er dort startet. Die Fahrt an sich blieb ereignislos.

 

2. Mai 2005 - Montag / Bus -> Buenos Aires

Wie geplant kam ich gegen 9 Uhr auf dem Busbahnhof von Buenos Aires an. Auch diesmal kaufte ich mir sofort das Ticket für die Weiter- beziehungsweise Rückfahrt nach Brasilien. Für die 26stündige Fahrt bis nach Floripa genehmigte ich mir dann ein letztes Mal den teuren Bus, die Abfahrt sollte am Mittwoch um 13 Uhr sein, was mir genau zwei Tage Zeit in Buenos Aires gab.
Nach der kurzen Taxifahrt zum ausgewählten Hotel gab es dann erstmal eine Dusche und schon ging es los in die Hauptstadt des Tangos. Zuerst lief ich die deklarierten Sehenswürdigkeiten im Zentrum wie den Obelisken und das Teatro Colón ab, weiter ging es über den Platz des Mayo (Tag der Revolution), an dem sich unter anderem das rosafarbene Parlament befindet, zum erst kürzlich für einige Millionen Dollar renovierte Hafenviertel Puerto Maldero, welches mit zahlreichen Bars ein nettes Plätzchen zum Relaxen ist. Die Runde, die ich machte, war recht groß, abends trugen mich die Beine nur noch über die Calle Florida, der größten Shoppingmeile von Buenos Aires, die direkt um die Ecke des Hotels liegt. In einer Touristeninformation buchte ich noch eine Halbtagetour für den nächsten Tag.
Auf dem Weg zurück ins Hotel musste ich an diversen Kinos vorbei (drei direkt gegenüber vom Hotel) und ging dann ganz spontan noch in die Spätvorstellung von „Constantine“.

 

3. Mai 2005 - Dienstag / Buenos Aires

Um 9:30 sollte ich im Hotel für den Ausflug zum Delta des Paraná abgeholt werden, als ich um 9 das Hotel zum Frühstücken verlassen wollte, kam der weibliche Guide gerade in der Rezeption an und so fiel das Essen erst einmal aus. Ich war mit der erste im Kleinbus, dass es noch etwas dauerte, bis alle Teilnehmer der Tour eingesammelt waren. Sehr angenehm fiel aber auf, dass der Bus nicht bis auf den letzten Notsitz ausgebucht war, wie das in Peru oder Bolivien der Fall gewesen wäre. Etwa 40 Minuten fuhren wir dann aus Buenos Aires heraus in die kleine Stadt Tigre. Dort wechselten wir auf ein Boot und fuhren eine weitere Stunde im braunen Wasser des Paraná – ich hatte viel Zeit, mein Frühstück nachzuholen. Die ganze Show war recht unspektakulär, mich faszinierten wieder nur die bunten Laubbäume vor dem blauen Himmel.
Die Tour setzte sich mit einer kleinen Zugfahrt in eine andere kleine Stadt am Rande von Buenos Aires fort, die mit den vielen Touri-Shops im Bahnhof aber etwas zu kommerziell war. Viele der Souvenirs kannte ich aus den anderen Ländern und staunte nicht schlecht über die gepfefferten Preise der handgemachten Gegenstände. Von diesem Örtchen ging es mit dem Bus dann wieder nach Buenos Aires, wo der Bus eine Ausstiegsmöglichkeit im Viertel Recoleta bot, welches weitere interessante Sehenswürdigkeiten vorzuweisen hat. So besuchte ich mit Selcuk, einem Türken, den ich bei der Bootstour kennen gelernt habe unter anderem den Friedhof, der aus kleinen hübschen Grufthäusern besteht und auch die sterblichen Überreste von Evita Peron beherbergt. Weiterhin sehr gut hat mir eine riesige metallene Blüte gefallen, die sich recht eindrucksvoll morgens öffnet und abends wieder schließt. Abends lief ich dann erneut durch die Stadt, war aber für die Tangoshow, zu dessen Veranstaltungsort ich gelaufen bin sowohl underdressed als auch unterbemittelt; also kein Tango für mich.

 

4. Mai 2005 - Mittwoch / Buenos Aires -> Bus

Vor der Abfahrt mit dem Bus packte ich meinen Rucksack, gab ihn nach dem Auschecken an der Hotelrezeption ab und nutzte die paar verbleibenden Stunden für eine Busfahrt in das aus meiner touristischen Sichtweise letzte wirklich unbedingt sehenswerte Viertel von Buenos Aires: Boca. Die bunten Häuser des Caminito sind ein zentrales Motiv für Ansichtskarten aus der Hauptstadt Argentiniens. Mein großes Glück war einmal mehr, dass ich die frühe Gunst der Stunde nutzte, um die herrlichen Häuser in der Morgensonne zu sehen und im Bild festzuhalten, bevor das richtige touristische Leben in das Viertel kam. So bestellte ich dort in einem Café mein Frühstück und gerade, als ich beschloss, mir einen Bus für die Rückfahrt zum Hotel zu suchen, erschienen scharenweise Schulklassen zum Malunterricht und erste organisierte Reisebusse.
Am frühen Mittag startete dann mein Reisebus zurück nach Brasilien, wo ich 26Stunden später in Florianopolis ankommen sollte. Eigentlich hatte mir ja dafür der Weg über Uruguay vorgeschwebt (Schiff und Bus), aus Zeitgründen musste ich jedoch diese Mammutetappe auf mich nehmen. Mit dem Bus ging es dann an der Grenze nach Uruguay entlang und gegen Mitternacht war ich dann wieder auf brasilianischem Boden. An der Grenze bekam ich dann trotz eines noch gültigen Visums ein neues Touristenvisum, womit ich weitere 90 beziehungsweise 180 Tage im Land hätte bleiben dürfen.
Die Verständigung ging dann natürlich mit einem Male auf Portugiesisch auch viel besser vonstatten.

 

5. Mai 2005 - Donnerstag / Bus -> Florianopolis -> Joinville -> Jaraguá do Sul

Um 7 Uhr bekam ich kurz mit, dass wir auf dem Busbahnhof in Porto Alegre sind. Es ging dann durch die grüne Terra der Gauchos nach Santa Catarina. Um eins kam ich in Floripa an und kaufte mir mittlerweile wieder auf vertrautem Boden das Ticket nach Joinville. Zwei Stunden später fuhr der Bus ab, die Zwischenzeit nutzte ich zum Kaufen von letzten Mitbringseln, und weitere zwei Stunden später kam ich in Joinville an, von wo die letzte Etappe zurück zum Ausgangspunkt Jaraguá do Sul starten konnte. Dort landete ich dann auf den frühen Abend sehr zufrieden, auch wenn damit die schöne Reisezeit beendet war.
Schließlich gab es aber in den nächsten Tagen noch Abschied von meinen tollen Freunden zu nehmen, denn bereits am Montag ging mein Flieger nach Deutschland.